Eine Annäherung an das Geheimnis der Glocken

Läuten - Klang und Performance im Dialog

Das Glockenläuten ist Teil einer Klanglandschaft, die unseren Alltag prägt, immer wiederkehrend, geben sie dem Tag, der Zeit, dem Leben eine zuverlässige Rhythmik.

Der Klang der Glocken hat spezifische Wirkungen auf die Umwelt, er steht immer in einem Wechselverhältnis von Klingenden und Hörenden. Damit stellt der wahrgenommene Klang eine gemeinsame Wirklichkeit des Wahrnehmenden und des Wahrgenommenen dar und der Klangraum wird zum Identitätsraum.

Das Glockengeläut sendet Codes und Zeichen und ist damit eine Form der Kommunikation: Die Sprache der Glocken spiegelt ein ganzes Symbolsystem wider. Es zeigt sich, dass Klänge soziale Ordnungen, Macht und Traditionen reflektieren und dass sie mit kulturellen Werten aufgeladen sind.

In dem Performance „Läuten“ wird mittels einer Audio-Installation der Klangraum einer Glocke nachgestellt und nach unmittelbaren Wirkungen auf den Körper geforscht.

Umgesetzt wird das mit dem IKO, einem Lautsprechersystem, das auf der 3D Audiotechnologie Higher Order Ambisonics (HOA) aufbaut.

Wenn auditive Wahrnehmung nicht nur ein physikalischer Akt ist, sondern das Hören auch immer kulturell und sozial determiniert ist, was passierte bei den Hörenden früher und welche Effekte hat dies heute?
Produziert die Kirchenglocke immer noch einen identitätsstiftenden Laut, der die Menschen anzieht und sie in einem sozialen Sinne vereint?

Während der Vorstellung hat das Publikum die Möglichkeit, sich über verbalisierte Klangerinnerungen durch die Performerinnen und der Audioinstallation nach der Wirkung dieser Töne auf den eigenen Körper zu forschen.

Programm



Sound and Performance in Dialogue – An Approach to the Mystery of Bells

The ringing of bells forms part of a soundscape that shapes our daily lives, recurring rhythmically, giving the day, time, and life a dependable cadence.

The sound of bells has specific effects on the environment and exists in a reciprocal relationship between those who hear and those who are heard. In this way, the perceived sound creates a shared reality between the perceiver and the perceived, transforming the soundscape into a space of identity.

Bell ringing conveys codes and symbols, making it a form of communication: the language of bells reflects an entire system of symbols. This reveals that sounds embody social orders, power, and traditions and that they are imbued with cultural values.

In the performance “Ringing,” an audio installation recreates the sonic space of a bell, exploring its immediate effects on the body. This is implemented with the IKO, a loudspeaker system based on the 3D audio technology Higher Order Ambisonics (HOA).

When auditory perception is not merely a physical act but is always culturally and socially determined, what did listeners experience in the past, and what effects does it have today? Does the church bell still produce a sound that fosters identity, attracting people and uniting them in a social sense?

During the performance, the audience is invited to explore the effects of these sounds on their bodies through verbalized sound memories conveyed by the performers and the audio installation.

Konzept/Regie: Daniela Aue

Komposition: Stefan Kammerer

Darstellende: Lukas Aue und Bethany Edwards

Stimme: Sophie Weikert

Vielen Dank an Ralf Baumgartner von sonible, Graz, für den IKO und Paul Wolff für die Einweisung und Hilfestellung.

Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Pfarrer Oliver Englert für die freundliche Unterstützung unseres Projekts.

Herzlichen Dank auch an Frau Kandert und Herrn Hochapfel, die uns während der Proben und der Vorstellungen betreut haben.

Wir danken Herrn Herbert Reber, Dekan i.R., dass er sein umfassendes Wissen über Glocken allgemein und speziell über die Glocken der St. Gumbertus Kirche mit uns geteilt hat.

Gefördert durch den Verband freie Darstellende Künste Bayern e.V. im Rahmen der Prozessförderung des „Förderpakets Freie Kunst 2024“ mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.